letzte Kommentare / Wahnsinn. lg webby Gru Bär / und ich würd sie sitten während du urlaubst. ;) schlampi / Sie haben es beide richtig erkannt, meine Damen. Steht mir UND könnte (vor allem bei entsprechender... 0815tussi


07
August

die wichtigen dinge im leben

als ich heute um 18 uhr im 10. stock der innsbrucker chirurgie eintraf, wollten sie mich zuerst wie angekündigt wieder weg schicken. m. liege noch auf der intensivstation, sagte man mir, und wäre ohnehin nicht ansprechbar. eine sehr liebe brünette schwester, schätzungsweise um die mitte dreißig glaubte mir schließlich, dass ich nicht die absicht hatte, ihn zu verhören, sondern ihn einfach nur s e h e n wollte, und legte im 2. stock ein gutes wort für mich ein.

um dort hin zu gelangen, braucht es zuerst mal jemanden wie diese nette schwester mit chip, um mit dem lift überhaupt in dieses stockwerk zu gelangen. dann gibt es dort eine große milchglastüre mit einer klingel für besucherInnen. ich gebe zu, ich war schon etwas nervös und gereizt, als es scheinbar ewig dauerte, bis sich wieder eine schwester, diesmal eine blonde etwas ältere aber mindestens ebenso sympathische, meiner erbarmte. handy aus, plastikkittel an, hände desinfiszieren und endlich durfte ich doch zu ihm.

den tubus hatten sie ihm gerade erst entfernt und er sah furchtbar aus, blass, angeschwollene augen, die er kaum offen halten konnte, mit tiefen ringen drunter und aufgesprungenen ganz trockenen lippen und von beiden händen weg nichts als schläuche. der aus film und fernsehen bekannte monitor zeigte einen unglaublich niedrigen blutdruck an, ansonsten aber sehr regelmäßige kurven und zahlen, die ich ohnehin nicht zuordnen kann.

zuerst hielt ich einfach nur seine hand und wartete mit ihm, dass das schmerzmittel, dessen dosis soweit ich das mitbekam gerade erhöht worden war, seine wirkung zeigte. dann durfte ich ihm mit einem nassen wattestäbchen die lippen abtupfen und konnte beinahe mit ansehen, wie er wieder "lebendiger" wurde. auch was er sagte wurde zunehmend verständlicher.

"schatz", sagte ich, "brauchst du was? soll ich irgendwas organisieren?"

"ein schnitzel, ein bier und eine zigarette", war die antwort. und da erkennt man sie plötzlich wieder, die wirklich wichtigen dinge im leben. :)

ich hoffe sosehr, dass er die nacht halbwegs gut übersteht.

schlaf gut, mein liebling, bis morgen.

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pfote halt

 

das mit schnitzel und bier und zigarette erledige ich gerne für hrn tussi! ;-)

alles liebe!

 

danke, ich werd's ihm ausrichten. :)

 

die antwort lässt gutes hoffen.

 

frau tussi, SIE kennen das ja, wie grausam man nach so einer veranstaltung aussieht, aber viele eben nicht und das ist einer der gründe, warum da immer besuchsverbot herrscht. und die gefahr des einschleppens von irgendwelchen keimen, die die patienten nun absolut nicht gebrauchen können. und die gefahr von irgendwelchen möglicherweise gar nicht potentiell fatalen, aber doch dramatisch wirkenden ereignissen, die dann dazu führen dass angehörige gleich mit aufgenommen werden müssen. zudem sind intensivstationen ja meist keine einzelzimmer, und auch aus rücksicht auf die anderen patienten - die ja oft, nun ja, nicht sonderlich besuchsfreudig adjustiert sind - gilt eben das besuchsverbot.

auf den überwachungsstationen lockert sich das dann ein wenig.

ein studienkollege von mir starb an so einem besuch: grosses magengeschwür, auch so eine riesige operation, noch nicht wirklich bei bewusstsein wollte er ein paar stunden nach der op ein glas orangensaft. fragen sie mich nicht, wie seine schwachsinnige mutter es geschafft hat, ihm das zeug einzuflössen: exitus. fällt eigentlich schon fast unter mord. muss man die klinikleute auch verstehen.

herr papp hat vermutlich gemeint, eine patientenverfügung dass eben eine bestimmte person trotz des verbotes kurz nach der op auf die intensivstation zum patienten darf, unter bestimmten umständen. und ja, zumindest in wien gibt es das durchaus, wenn entsprechend begründet wird. ansonsten gilt auch hier ein striktes besuchsverbot.

persönlich rede ich ja immer entsetzlichen unsinn nach einer vollnarkose, und bin zumindest zwei tage lang geistig out of order. braucht man mich nicht besuchen, ich krieg es sowieso nicht mit. sag ich immer allen, manche sind dann noch beleidigt auch.

andere patienten wiederum, die ich kennengelernt habe, "erfangen" sich von der narkose genau in dem moment, in dem eben ein naher mensch neben ihnen steht und ihre hand hält. das kann durchaus auch medizinischen wert haben.

und: auch pfote halt und nochmal alles gute wünsch.

 

frau kelef, er konnte sich heute eh an nichts mehr von gestern erinnern, nur da dran, dass ich da war.

die geschichte mit dem orangensaft ist ja wirklich unglaublich. wie bescheuert bitte kann man denn sein?

@ herr papp - patientenverfügung. ah, jetzt versteh ich. wusste gar nicht, dass es sowas auch gibt, dachte der einem gesetzlich zugemuteten person entkommt man eh nicht, wenn es nicht ganz ganz triftige gründe aus medizinischer sicht gibt.

 

sehen sie: er kann sich nur an ihre anwesenheit erinnern, das hat ihm sicherlich gut getan und beruhigt. aber überlegen sie einmal, wieviele personen aus der per se unsinnigen bestellung schnitzel+bier+zigaretten schliessen würden, der patient sei schon wieder bei vollem bewusstsein und auf dem wege der besserung.

kann man zwar nicht vergleichen, aber mir glaubt auch keiner dass die tatsache, dass die eine halssehne um mehr als zwei zentimeter versetzt ist und in meiner linken halsseite rund 30 metallklammern sitzen etc. mir beschwerden verursacht. weil: die operation ist ja schon sooo lange (2,5 jahre) her und die narbe ist ja auch schön verheilt. logo. wer das nicht selbst erlebt hat tut sich einfach schwer, um es vorsichtig auszudrücken. darum finde ich die prinzipiellen besuchsverbote nicht unbedingt schlecht.

und die orangensaftsache war heftig, ja. mir graut irgendwie heute noch. und die frau hat sich auch noch über vermeintliche kunstfehler aufgeregt, weil, ein bisserl vitamine, wenn der bub die doch wollte, die können doch nicht geschadet haben.

und zum thema patientenverfügung: das geht auch umgekehrt. patient kann durchaus verfügen, dass bestimmte personen NICHT ans krankenbett dürfen, oder nicht-familienangehörige auskunft bekommen und familienangehörige nicht. oder sonstwas in der art. meist muss man das gar nicht begründen, und es klappt normalerweise. ist manchmal sehr praktisch, kann ich ihnen aus erfahrung sagen. es gibt ja immer wieder situationen bei schweren krankheiten, in denen der patient aus verschiedenen gründen von verschiedenen personen einfach nicht gesehen werden will, oder angehörige müssen geschont werden, etc.

 

aber überlegen sie einmal, wieviele personen aus der per se unsinnigen bestellung schnitzel+bier+zigaretten schliessen würden, der patient sei schon wieder bei vollem bewusstsein und auf dem wege der besserung.

dass ein grossteil der menschheit vertrottelt ist sollte mich ja nicht mehr ueberraschen und dennoch ist mir bei ihrer orangensaft story der mund offen geblieben.

 

geht's 1/2wegs? :-(

richten sie ihm bitte ganz liebe grüsse aus!

 

sie haben ihm jetzt endlich was gegeben, das wirkt - es geht wenigstens ein bisschen besser ...

 

alles gute Ihnen beiden.

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