als Kind hatte ich noch vier Großeltern und zwei Urgroßeltern.

Heute um 20.30 Uhr ist sie gestorben - meine letzte Großmutter, mein Omale".

Die, die die besten Märchen erzählt hat, die ein Kind sich nur wünschen kann. Die, die die besten Mehlspeisen gebacken hat, die man sich nur wünschen kann.

Die einzige, die später dann auch mal erzählt hat von "früher", davon wie es war, für sie in dieser Zeit jung zu sein.

Mein Omale, dem ich vor einigen Wochen noch wortlos gegenüber saß, meine Hand an ihrem Oberarm. Wir sprachen nicht, wir sahen uns nur an und da war so ein warmes Lächeln mit dem sie mir in die Augen sah, es waren ihre Augen, die lächelten. Und die unangenehme Peinlichkeit des Schweigens fehlte völlig. Auch wenn ich nie damit gerechnet hätte, dass es so schnell geht, im diesem Ihr-in-die-Augen-sehen war der Gedanke des: "Und wenn wir uns nie wieder sehen, mach's gut, ich hab dich lieb" so stark da. Und mit diesem Gedanken auch die gefühlte Antwort.

Mach's gut. Wo auch immer du jetzt bist.

Ich drück dich. Weiß, wie das ist. Ich vermisse mein "Omale" immer noch.

Die ist noch viel besser als man denken könnte. Die hat mir letzte Nacht womöglich das Leben gerettet. Ich bin eingeschlafen mit meiner letzten Gute-Nacht-Zigarette in der Hand und wäre sie nicht gewesen, es hätte vielleicht andere Konsequenzen gehabt als ein Häufchen Asche, das ich im Hochschrecken auf meiner Bettdecke verlor.